Bioabbaubare Kunststoffe sind Kunststoffe, die als Nahrungsquelle von Mikroorganismen erkannt werden und von ihnen in Verbindungen wie Kohlendioxid, Wasser und Biomasse umgewandelt werden.
Bioabbaubare Kunststoffe zersetzen sich unter dem kombinierten Einfluss abiotischer (»nicht-lebender«, z. B. UV-Licht, Wasser, Hitze) und biotischer (»lebender«, z. B. Organismen wie Bakterien, Pilze, Algen sowie Biokatalysatoren, Enzyme) Faktoren. In der ersten Stufe verliert das Material seinen Zusammenhalt und desintegriert in Fragmente. In einer zweiten Stufe wandeln Organismen diese Fragmente um, indem sie sie als Nahrung nutzen.
Nein. Desintegration oder Fragmentierung ist die erste Stufe im Abbauprozess und ergibt lediglich kleine Partikel. Materialien, die nicht bioabbaubar sind, werden nicht durch Organismen umgewandelt und können die Umwelt für längere Zeit verschmutzen.
Bioabbaubare Kunststoffe unterscheiden sich nicht sichtbar von gewöhnlichen, nicht-bioabbaubaren Kunststoffen. Um sie korrekt identifizieren zu können, sind Produktkennzeichnungen notwendig. Diese müssen eindeutig kennzeichnen, dass ein Material oder ein Produkt bioabbaubar ist oder für Kompostierung konzipiert wurde. Bescheinigt wird dies unmissverständlich durch ein Zertifizierungslogo (siehe Bild), das eine Zertifizierungsnummer tragen muss. Beschriftungen ohne Zertifizierungslogo wie z. B. »umweltfreundlich«, »100 % abbaubar« und ähnliche bedeuten, dass sich das Material nicht unbedingt als bioabbaubar bewiesen hat und für die Kompostierung geeignet ist. Wir empfehlen, solche Produkte nicht zu kaufen.
Nicht notwendigerweise. Bioabbaubare Kunststoffe können ebenso aus fossilen (nicht-nachwachsenden) Rohstoffen wie aus Biomasse (nachwachsende Rohstoffe) hergestellt werden. Bioabbaubarkeit wird nicht durch die Rohstoffherkunft bestimmt, sondern durch die Struktur des Materials. Jedoch beruht die Mehrheit der auf dem Markt verfügbaren bioabbaubaren Kunststoffe auch auf nachwachsenden Rohstoffen.
Bioabbaubare Kunststoffe können für eine Vielzahl von Kunststoffprodukten eingesetzt werden. Die bekanntesten Produkte sind Plastikbeutel für biologische Haushaltsabfälle. Bioabbaubare Kunststoffe werden außerdem eingesetzt z. B. in Verpackungsmaterial, Einweggeschirr, -bechern und -besteck, Teilen von Windeln, Produkten für die Landwirtschaft und auch in vielen Ökoprodukten. Ihre Verbreitung steigt stetig.
Nein. Bioabbaubare Plastiktüten haben nahezu dieselben Eigenschaften wie traditionelle Plastiktüten. Der Zersetzungsprozess startet erst nach einer langen Zeitspanne oder unter den Bedingungen der industriellen Kompostierung.
Viele Biokunststoffe können werkstofflich recycelt werden. Da aber bislang nur wenige Produkte aus Biokunststoffe auf dem Markt sind, ist eine getrennte Sammlung oder eine sortenreine Sortierung aus dem Gelben Sack noch nicht wirtschaftlich. Daher kommt für die meisten Biokunststoffabfälle als wirtschaftliche Alternative nur die energetische Verwertung, z. B. durch Verbrennung von Haushaltsrestabfällen oder Sortierresten des Kunststoffrecyclings, in Frage. Hierbei wird der hohe Brennwert der Biokunststoffe genutzt, um Energie zu erzeugen. Für einige der biologisch abbaubaren Kunststoffe besteht auch die Möglichkeit der Kompostierung. So können z. B. Bioabfallbeutel mit den organischen Abfällen in die Biotonnen gegeben werden oder Mulchfolien nach der Ernte untergepflügt werden.
Ja. Bioabbaubare Kunststoffe zersetzen sich in natürliche Verbindungen wie Wasser, Kohlendioxid und Biomasse und beeinträchtigen die Umwelt nicht langfristig. Dies sorgt dafür, dass Kunststoffe dem natürlichen Zyklus genauso folgen wie Blätter von Bäumen. Einige biologisch abbaubare Kunststoffe basieren auf nachwachsenden Rohstoffen (z. B. Stärke), was bedeutet, dass eine nachwachsende Ressource am natürlichen Kreislauf beteiligt ist (»aus der Natur, in die Natur«) und die Umwelt nur minimal mit Treibhausgasen belastet wird. Die kommt sehr nahe an das Ideal der nachhaltigen Nutzung von Waren und Ressourcen.
Nein. Bioabbaubare Kunststoffe zersetzen sich optimal unter den Bedingungen industrieller Bioabfallbehandlung. In der Natur ist dieser Prozess verlangsamt. Bioabbaubare Kunststoffe, die direkt in der Natur entsorgt werden, schädigen genau wie nicht-bioabbaubare Kunststoffe die Umwelt und sind gefährlich für Tiere.
Sie tragen definitiv dazu bei, wenn sie verantwortungslos in der Natur entsorgt wurden. Jedoch zersetzen sich bioabbaubare Kunststoffe in der Natur und sind keine langfristige Bedrohung der Umwelt. In Wasserumgebungen und bei der geringeren Temperatur im Meer sowie der geringeren Konzentration der Mikroorganismen verlangsamt sich die Zersetzung im Vergleich zum Land oder zu Komposthaufen. Trotzdem ist zu erwarten, dass die Zersetzung viel schneller abläuft als bei nicht-bioabbaubaren Kunststoffen, die eine ernstzunehmende Bedrohung der biologischen Vielfalt in Wasserumgebungen darstellen.
Bioabbaubare Tüten können in allen größeren und gut sortierten Warenhäusern erworben werden. Bioabbaubare Tüten sind teurer als traditionelle Plastiktüten, da die Fertigungszahlen geringer sind.
Sicherlich. Sie können Ihre Bioabfälle in festen Behältern sammeln und sie direkt in die Abfalltonnen für biologische Abfälle leeren. Passen Sie dabei auf, nicht-bioabbaubare Tüten und Kunststoffverpackungen zu trennen und korrekt zu entsorgen. Auf diese Art und Weise wird Ihr ökologischer Fußabdruck nahezu ideal sein, wenigstens in Bezug auf Kunststoffe. Wenn immer es möglich ist, sollten Sie dauerhafte Produkte verwenden und den unnötigen Verbrauch von Waren vermeiden.
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